ATM-Komponenten made by IKEA

Nein, noch verkauft der schwedische Möbelgigant keinen Fichtenholznewton “Döbsen”. Aber man entdeckt im Riesensortiment an Kleinkram durchaus Teile, die sich für den Selbstbau von Teleskopen verwenden lassen. An dieser Stelle möchte ich nun zwei Findlinge vorstellen.


Platsa und Kosing

Links im Bild ist der Möbelgriff “Platsa”. Aus Aluminium gedreht und farblos eloxiert hat der gerändelte Kopf einen Durchmesser von 25mm und eine Höhe von 8mm. Die Gesamthöhe beträgt 25mm. Zum Anschrauben ist ein Gewinde M4 eingelassen. Es ist aber noch genügend “Fleisch” vorhanden, um soweit aufgebohrt zu werden, daß man ein Gewinde M6 einschneiden kann. Die Verpackung beinhaltet 2 Stück.


Rechts sieht man im Bild den kugeligen Griff “Kosing”, in Verpackungseinheiten zu 6 Stück, zum Preis von 1,50 Euro. Der lackierte Kopf hat einen Durchmesser von 20mm, die Gesamthöhe beträgt 30mm. Auch hier ist ein Gewinde M4 eingeschnitten, man kann es bis M6 aufbohren.

Und wozu kann man die Teile nun ATM-mäßig verwenden?

Platsa - Die Rändelmutter

Man sieht es dem Möbelgriff “Platsa” schon an: er läßt sich überall dort einsetzen, wo eine kleine griffige Rändelmutter benötigt wird. Nach dem Aufbohren auf M6 kann man eine Gewindestange aus Messing oder Edelstahl mit Zwei-Komponentenkleber einkleben und man erhält eine Rändelschraube. Diese ist z.B. als Justierknopf für Hauptspiegelzellen, als stabiler Ersatz für kleinere Plastikrändelschrauben, oder als Klemmschraube für was auch immer geeignet.

Ich habe die Plastikrändelschrauben der Azimutverstellung an meiner Vixen GP ersetzt.


Und wozu gibts Kosing?

Der Möbelgriff “Kosing” kann zur Befestigung des Hutes eines Stangen-Dobsons verwendet werden. Das System ist nicht neu, aber der Möbelgriff ist doch um einiges billiger als die üblicherweise verwendeten Kugeln, die man im Schraubenfachhandel bekommt.

Rechts im Bild ist der Hut meines im Rohbau befindlichen 16”-Dobson zu sehen.
Die Stangenklemmung im Detail. Noch sieht man nix von Kosing ...
... aber jetzt.
Die Alurohre mit den Kugelköpfen werden in Alu-Hülsen gesteckt, die am Hut befestigt sind. Die Klemmung erfolgt mit Rändelschrauben. Hier habe ich jedoch nicht auf “Platsa”, sondern auf Rändelschrauben zurückgegriffen, die aus ausgeschlachteten PCs stammen. .
Zur Herstellung:
Auf der Drehbank werden kurze Einsätze gedreht, die später in die Alurohre eingeklebt werden. Mittig erhalten die Einsätze eine Bohrung mit Gewinde M4. Die Kugelköpfe werden dann mittels einer kurzen Gewindestange aufgeschraubt. Alles unter Verwendung von Zwei-Komponentenkleber, versteht sich.

Die bräunliche Verfärbung rührt daher, daß ich zur Erhöhung der Stabilität das Teil im Backofen erhitzt ... und dann vergessen habe, es rechtzeitig rauszuholen :-)