Gewinde-Spezial: keine Einigkeit bei Filtergewinden
Bei der mühsamen Suche nach dem “richtigen” Gewindemaß habe ich zwei unterschiedliche Angaben für
2-Zoll-Filter und sogar drei verschiedene Angaben für 1,25-Zoll-Filter gefunden. Ich schließe daraus,
daß es unter den Herstellern von Filtern und Okularen keine verbindlichen Richtlinien - sprich Normen - gibt,
oder diese nicht eingehalten werden.
Maße für 1,25-Zoll-Filter:
- M 28,5 x 0,50mm
- M 28,5 x 0,60mm
- 1 1/8 Zoll x 40 GpZ
Das Maß M28,5 x 0,5mm findet bei den Filterherstellern
Astronomik und
Schneider-Kreuznach
(= “B+W”-Filter) Verwendung.
Das Filtergewinde von M28,5 x 0,6mm verwendet z.B. die Firma
Astromechanik
in ihren Filterrädern.
Meine eigenen Messungen mit der Gewindelehre ergaben: Filter von GSO und Antares haben dieses Gewinde.
Aber auch das Meade Astrometric, mein Vixen Zenitprisma und TeleVue-Nagler Okulare haben dieses Gewinde zur
Filteraufnahme.
Schließlich gibt Pentax seinen Okularen was ganz Besonderes mit, nämlich ein zölliges Maß:
1 1/8 Zoll x 40 GpZ (lt. Bedienungsanleitung für die XL-Okulare, und mit Gewindelehre nachgeprüft).
Umgerechnet enspricht das einer Gewindesteigung von 0,63mm.
Zusammenfassung:
- Bei Filtern in der 1,25-Zoll-Klasse gibt es Gewindesteigungen von 0,5 und 0,6mm.
- Bei Okularen gibt es die Gewindesteigung von 0,6mm und den (Pentax-)Sonderfall mit 0,63mm.
1,25-Zoll-Okulare mit einer Gewindesteigung von 0,5mm sind mir bislang nicht untergekommen.
Eigene Erfahrungen und Empfehlung für den Selbstbauer:
- Ich hatte bislang in keiner Filter-Okular-Kombination Probleme. 1,25-Zoll-Filter mit einer Steigung von
0,5mm lassen sich bis zum Anschlag in Okulare mit einem Aufnahmegewinde von 0,6mm Steigung einschrauben.
- Beim “Extremfall” B+W/Astronomik-Filter+ Pentax-Okular konnte ich den Filter um anderthalb Umdrehungen
einschrauben, was bei weitem genügt.
- Dem Heimwerker mit eigener Drehbank rate ich persönlich zu dem Maß M28,5 x 0,6mm, da dies das geläufigste
Maß bei den Okularherstellern zu sein scheint.
Maße für 2-Zoll-Filter:
- M48 x 0,75mm
- M48 x 0,60mm
Bei den 2”-Filtern scheint auf den ersten Blick alles klar:
Eine breite Koalition aus z.B. Pentax,
Astronomik,
Astromechanik,
Schneider-Kreuznach,
Lumicon gibt als Richtschnur M 48 x 0,75mm an.
So weit so gut, aber
der nicht minder renommierte Hersteller TeleVue schneidet in seine 2-Zoll-Panoptik-Okulare ein
Gewinde mit M 48 x 0,6mm (eigene Messung mit Gewindelehre am Panoptik 27mm und 41mm). Der 2”-Okularstutzen
am Herschelkeil von Baader: selbiges Filtergewinde. Die dazu gehörenden 2”-Baader-Neutralgraufilter:
gleiches Maß. Auch konnte ich in der Vergangenheit einige 2-Zoll-Filter von Meade vermessen die alle die
Steigung 0,6 mm hatten.
Eigene Erfahrungen und Empfehlungen für den Selbstbauer:
Ich weiß von einem Lumicon-Filter mit einer Steigung von 0,75mm, der partout in kein Okular passen wollte.
Für den Selbstbauer fällt es mir schwer, eine generelle Empfehlung für das 2”-Filtergewinde zu geben.
Einerseits behaupten die großen Hersteller, die Variante M48 x 0,75mm zu favorisieren, während andere nicht
minder große Hersteller M48 x 0,6mm den Vorzug geben.
Die Differenz von 0,15mm kann bereits dazu führen, daß man Filter nicht mehr einschrauben kann. Man muß
hier im Einzelfall anhand des bereits vorhandenen Zubehörs entscheiden, welches Maß man schneiden will.
Hersteller wie z.B. Baader oder Astronomik sind dazu übergegangen, ihren Filtern sehr kurze Gewinde mit
maximal 2 Gewindegängen mitzugeben. Unter Ausnutzung der erlaubten Toleranzen erreicht man damit, daß die
Filter trotz unterschiedlicher Steigungen dennoch passen.