Eine Fokussierhilfe selbstgebaut

Astrofotografen kennen das: man gibt sich unendliche Mühe, brauchbare Astrofotos zu erzielen, nur um auf den fertigen Aufnahmen festzustellen, daß diese eben nur fast scharf geworden sind. Die einen geben nach mehreren erfolglosen Versuchen einfach auf, andere beginnen mit dem Wettrüsten: Winkelsucher für die Kamera, oder gar der Kauf einer als Astrokamera betitelten Spiegelreflex zum völlig überzogenen Preis.

Es geht aber auch viel billiger und sicherer mit der Messerschneidenmethode nach Focault, die man mittels einer auf die Filmführung der Kamera gelegten Glasplatte durchführt. Das Verfahren ist z.B. hier beschrieben . Nachteil hierbei ist: digitale Spiegelreflexkameras haben keine Filmführung :-)

Wenn es sich aber nicht um punktförmige Objekte (also Sterne) handelt, die man scharfstellen möchte, sondern z.B. um die Sonne oder den Mond, dann kann man sich einer Fokussierhilfe bedienen. Angeregt durch diesen Beitrag habe ich eine Bauanleitung erstellt.


So funktionierts:

Die Fokussierhilfe wird an den fernrohrseitigen T2-Anschluß aufgeschraubt. Dann steckt man ein Okular hinein und stellt auf das Objekt scharf. Nach dem Arretieren des Okularauszugs wird die Fokussierhilfe gegen die Kamera ausgetauscht. Fertig.

Damit das so einfach funktionieren kann, bedarf es einiger Vorarbeiten, die aber nur einmalig durchgeführt werden müssen.

  • Man setzt die Kamera mittels T2-Ring an das Teleskop, zentriert einen Stern und stellt nach der Messerschneidenmethode scharf (bei DSLRs wird die optimale Schärfe mittels Testaufnahmen festgestellt). Der Okularauszug wird fixiert und darf nicht mehr verstellt werden!
  • Die Fokussierhilfe wird nun anstelle der Kamera aufgeschraubt.
  • Man wählt sich ein kurzbrennweitiges Okular (Plössl, 7-10mm), auf das die Fokussierhilfe nun geeicht wird. Wichtig: nur dieses Okular kann künftig zum Scharfstellen verwendet werden.
  • Das Okular wird bis zum Anschlag in die Okularaufnahme der Fokussierhilfe gesteckt und fixiert. Die Okularaufnahme wird nun so lange durch Drehen fokussiert, bis der Stern scharf ist. Man markiert die Position mit einem Bleistift und wiederholt die Prozedur, die möglichst entspannt durchzuführen ist.
  • Letztendlich wird der Rändelring gekontert und das ganze mit einer Madenschraube unverstellbar fixiert. Die Fokussierhilfe ist nun auf die Kamera und die Sehstärke des Beobachters geeicht. Das Okular muß nicht in der Fokussierhilfe bleiben, sondern kann entnommen werden.

Meine Erfahrungen:

Das Scharfstellen ist nicht so hundertprozentig wie die Focault-Methode, aber der Ausschuß reduziert sich auf ein Minimum. Die hier gezeigte Fokussierhilfe kann außerdem als Steckhülse 2 Zoll auf 1,25 Zoll verwendet werden. Die Eichung geht dabei natürlich nicht verloren!


Baupläne: