Ein Buchenholzstativ selbstgebaut

Was nützt eine gute Montierung, wenn der geringste Lufthauch oder eine Berührung am Okularauszug reicht, um einem die Freude am spechteln zu verleiden? Mein Alustativ von der Vixen GP ist wunderbar leicht, aber für meinen 8 Zoll Newton auf der DX einfach zu windig. Ein stabiles Stativ muß her, Gewicht spielt keine Rolle. Geld leider schon, denn wenn man sich die Angebote der Händler ansieht, dann scheint Holz ein teurer Werkstoff zu sein. 300 Euro für drei Holzbeine? Das geht auch billiger.


Was darfs denn sein?

Als Vorbild für meinen Selbstbau diente mir das sehr gute Vixen-Holzstativ, das serienmäßig mit der SP-DX (Vorläufer der GP-DX) ausgeliefert wurde. Dies ist ein Vollholzstativ aus erstaunlich leichtem Holz mit einem Querschnitt von 40x90mm und ist nicht höhenverstellbar. Eine Nivellierung ist dennoch möglich, indem man die Beine unterschiedlich weit ausspreizt. Durch die Klemmung am SP-Stativkopf und zusätzlich an der Ablageplatte gibt es keine Stabilitätsprobleme und kurze Ausschwingzeiten.


Neues ist nicht immer besser

Somit war es naheliegend, nur die Holzbeine anzufertigen. Nur leider hat Vixen bei der GP-DX im Vergleich zur SP-DX einige Änderungen vorgenommen, die sich in einer nach meiner Schätzung 10-15% geringeren Tragfähigkeit niederschlagen (festgestellt durch direkten Vergleich zweier nebeneinanderstehenden Montierungen auf zwei gleichen Stativen mit derselben Belastung). Unter anderem ist der Stativkopf nun aus dünnerem Material und somit nicht mehr so verwindungssteif. Zudem halten die Gewinde im Stativkopf nicht lange stand, wenn man die Schrauben fest anzieht.
Dennoch ist die GP-DX eine sehr gute Montierung! Nur erreicht sie das Niveau der alten SP-DX nicht ganz.


Der Aufbau

Für mich war somit klar: auch der Stativkopf wird selbst angefertigt. Als Material wählte ich Buchenholz und Birke Multiplex, da diese Holzsorten für mich am einfachsten erhältlich waren. Dazu brauchte ich noch einige Aluteile, Scharniere und Schrauben. Die Höhe sollte etwa 75cm betragen.

Der Stativkopf aus drei verleimten 10mm-Multiplexplatten wurde mit einer Oberfräse ausgeschnitten und hat einen Durchmesser von 20cm. Der GP-Adapter ist ein einfaches Drehteil und wird von unten her mit drei Schrauben befestigt. Im Winkel von 120 Grad sind drei Alu-Klötze 45x45x40mm mit je zwei M8-Schrauben befestigt. Die Klötze haben eine durchgehende Bohrung mit M10-Gewinde zum Anschrauben der Stativbeine.

Für die Stativbeine habe ich mir vom Schreiner Vierkanthölzer aus Buche herstellen lassen: 3 mal 40x40x800mm und 6 mal 25x40x800mm. Pro Bein wird ein 40er Vierkant mit zwei flankierenden 25ern versetzt verleimt. Es soll eine Aussparung von 40x60mm verbleiben, damit man die Beine über die Alu-Klötze am Kopf schieben kann, siehe Foto.

Nach dem Verleimen mit wasserfestem Holzleim sollten die Beine nochmal vom Schreiner durch den Dickenhobel geschickt werden, damit eine gleichmäßige Oberfläche entsteht. Die Enden werden auf der Kreissäge abgeschrägt, die Fase kann mit der Oberfräse gemacht werden. Die Beine werden letztendlich mit Bootslack oder Klarlack versiegelt: zwei Anstriche mit 50 prozentiger Verdünnung und zwei mit 20 prozentiger Verdünnung.

Für die Spitzen habe ich eine Gewindestange M10 und einige Drehteile verwendet. Man kann aber auch eine Stockschraube ins Holz drehen, eine Karosseriescheibe beilegen und mit einer normalen Mutter kontern, der Stabilität tuts keinen Abbruch.

Die Ablageplatte ist aus 8mm Birke Multiplex und mit der Oberfräse ausgeschnitten. Die Löcher für Okulare wurden mit 32mm und 51mm Lochsägen eingebracht. Zur Befestigung der Ablageplatte habe ich Türbänder aus dem Baumarkt verwendet und Langlöcher eingefräst, damit man die Beine unterschiedlich spreizen kann.



In Punkto Stabilität braucht sich mein Stativ vor käuflichen Lösungen nicht zu verstecken. Mit Hilfe eines Schreiners und ein paar Werkzeugen (Oberfräse, Bohrmaschine, Metallsäge) kann man das Stativ problemlos nachbauen. Für den Montierungsadapter schaut man sich z.B. auf Ebay um.