Erstmal ein paar Bilder vom Ereignis. Die Aufnahmen sind nicht bearbeitet!
Canon G5 Digitalkamera, belichtet wurde je 15 sec. bei Blende 2 und 200 bzw 400 ASA.
Ein Klick auf die Bilder öffnet eine größere Ansicht!
![]() 22:07 Uhr MEZ |
![]() 22:15 Uhr MEZ |
![]() 22:17 Uhr MEZ |
![]() 22:19 Uhr MEZ |
![]() 22:24 Uhr MEZ (8 sec, f/2, ASA 200) |
Donnerstag, 30. Oktober, 23:45 Uhr
Mein lieber Schwan!
Ich komme gerade von einem nächtlichen Ausflug nach Sonnenreuth (Lkr. Miesbach) zurück. Es waren Polarlichter vorhergesagt, wenngleich die eigentliche Polarlichtshow angeblich schon gestern nacht stattgefunden hätte ... wenn es denn schön gewesen wäre. Heute hat es im Laufe des Tages aufgeklart, und ich bin gegen 21:15 Uhr mit meiner Canon G5 und Stativ bewaffnet losgezogen. Viele Hoffnungen machte ich mir nicht, aber zumindest fotografisches Polarlicht sollte sich doch machen lassen. Wie man sich doch täuschen kann ...
Ich suchte mir in der Nähe von Sonnenreuth ein dunkles Plätzchen und hatte gute Sicht von West über Nord bis Ost. Im Norden strahlte Rosenheim erträglich hell. Schon bei meiner Ankunft konnte ich eine diffuse und unstrukturierte Himmelsröte erahnen.
Nach etwa 20 Minuten bemerkte ich auf einmal senkrechte weissliche Streifen, die sehr schnell immer mehr, immer höher, und immer farbiger wurden, bis sich in verdammt kurzer Zeit eine megahelle, superfarbige und senkrecht streifige Polarlichtwand vor mir aufbaute. Wobei mir während dieses Vorgangs nur eins durch den Kopf ging: "Booooooaaaaah! Waaahnsinn! Ja spinn i!"
Die Erscheinung war bis zu 60 Grad hoch (Perseus) und erstreckte sich auf einer Breite von etwa 90Grad. Diese Farben! Unten grün, oben rot und dazwischen helle, rosafarbene Streifen. Es war durchaus Bewegung zu bemerken, aber sehr gemächlich. Die aktivsten Stellen waren erst im Osten und wanderten dann langsam nach Westen. Laut den Daten zu den Fotos machte ich das erste Bild der ersten Strahlen um 22:05 Uhr. Um 22:10 Uhr nahm die Intensität des Polarlichts dann leicht ab, um dann noch prächtiger zu erstrahlen. Die aktivste Phase war um 22:20 Uhr, und gegen 22:30 Uhr war der Zauber dann ziemlich vorbei.
Dennoch verging das ganze wie im Flug, mir kam es vor, als wären es nur ein paar Minuten gewesen. Auch danach war aber immer noch Polarlicht zu sehen, als grünlicher Bogen über dem Nordhorizont. Aber auch im Nordosten war ein grüner Fleck zu sehen, und darüber (im Sternbild Zwillinge) rotes Polarlicht, das aber recht schwach war und bisweilen nur fotografisch festzustellen. Das rote Leuchten erstreckte sich hier bis in den Orion.
Auch ich beginne langsam rötlich zu glimmen, denn ich hab nun schon ein “Windhoek Lager” intus, und ein Vierterl roter Südafrikaner wartet darauf, verkostet zu werden. Zur Feier des Tages.