Südafrikareise 2002

Im Mai 2002 konnte ich zum ersten Mal den Südsternhimmel kennenlernen. Meine Freundin Sonja und ich beschlossen, Südafrika drei Wochen lang mit einem Mietwagen zu bereisen. Dabei stand die Astronomie zwar nicht an erster Stelle, dennoch habe ich mich nicht davon abhalten lassen, meine Vixen GP und meine Russentonne mit in den Flieger zu nehmen.

Genau zur Neumondphase hatten wir Kapstadt verlassen und fuhren durch die Karoo-Halbwüste. Kurz vor Sonnenuntergang wies wenige Kilometer hinter Laingsburg ein Schild auf eine B&B-Unterkunft hin.

Die Unterkunft bestand aus einem kleinen, alten Farmhaus von 1910. Elektrizität war nur in der Küche und im Bad vorhanden, die restlichen Räume waren nur mit Petroleumlampen ausgestattet. Ich fands wildromantisch, meine Freundin weniger ;-)
Nachdem ich den Vermieter, der eine Olivenplantage betreibt, vorsichtig gefragt hatte, ob er irgendeine Form von Aussenbeleuchtung hätte, da ich die Sterne beobachten und gerne Astrofotos machen wollte, verneinte er und erzählte mir, daß er schon mal einen “crazy astronomer” zu Besuch hatte. :-)

In der klaren Abenddämmerung zeichnete sich schon ab, daß mir eine Nacht bevorstand, wie ich sie so klar, so dunkel und so überwältigend noch nie zuvor erlebt hatte. Der Platz vor dem Farmhaus war ideal und wirklich stockdunkel. Obwohl die N1 nur etwa zweihundert Meter entfernt vorbeiführte, waren Lichtkegel durch die gelegentlichen LKWs nicht auszumachen! Der mitunter erhebliche Verkehrslärm war zwar nicht schön, aber dafür übertönte er die Monster, die in der Nacht um mich herum lauerten ...

Wenn man sich schon ein paar Jahre mit der Astronomie beschäftigt, dann lächelt man gerne über Zeitgenossen, die außer dem großen Wagen oder vielleicht sogar dem Orion keine Sternbilder am Himmel finden können. Steht man aber zum ersten Mal unter dem südlichen Himmelszelt, dann kommt man sich wirklich vor wie ein Depp. Nichts ist vertraut, sogar die bekannten Sternbilder im Norden müssen als solche erst erkannt werden, da sie ja auf dem Kopf stehen.Und der Himmel dreht sich hier scheinbar anders herum. Ein verzweifelter Kampf mit der Sternkarte beginnt ...

Die Astroaufnahmen wurden mit einer Nikon FM-2 gemacht, als Objektive kamen ein 2,8/24mm Vivitar, ein 2,0/35mm Nikkor und ein 2,0/85mm Nikkor zum Einsatz. Die Kamera kam mittels selbstgebauter Klemme an die Gegengewichtsstange, nachgeführt wurde mit der Russentonne und einem Meade-Astrometric-Meßokular (ähnlich dem Baader-Microguide). Die Belichtungszeit betrug jeweils 30 Minuten auf Kodak Professional E200, die Strichspuraufnahme ist länger belichtet. Die Temperatur lag in dieser Nacht nahe dem Gefrierpunkt!

Ein Foto zeigt mich bei der “Arbeit”. Das Licht, das die Szene beleuchtet, ist ausschließlich das Licht der Milchstraße!

Ein Klick auf die Bilder öffnet eine größere Ansicht!



Kleine Magellanwolke

Südicher Himmelspol

Milchstrassenzentrum

Eta Carinae und Kohlensack

Nebel um Eta Carinae

Grosse Magellanwolke

Stille Freuden

Milchstrasse im Skorpion