Klein, stark, reisetauglich: die Vixen GP-Montierung
Die Montierung "Great Polaris" von Vixen stellt - wie vor ihr schon die Vixen Super Polaris - seit Jahren
die Referenz für Einsteigermontierungen. Sie wurde mehrfach kopiert, aber in ihrer Klasse hinsichtlich
Verarbeitungsqualität und Genauigkeit nicht erreicht.
Mit einer Tragkraft von etwa 8kg (Prospektangabe) und einem maximalen periodischen Schneckenfehler
von +/- 13 Bogensekunden stellt sie für kurzbauende Refraktoren bis 5", Newtons bis 6" oder Schmidt-Cassegrains
bis 8" Öffnung einen stabilen Unterbau dar.
Als die GP-Kopien aus China (EQ-5) für wenig Geld auf den Markt kamen und dann noch die EQ-6 als Konkurrent für
Montierungen bis 20kg Tragkraft zum GP-DX-Preis angekündigt wurde, fielen die Preise gebrauchter Vixen-Montierungen
deutlich. In diesem Zuge konnte ich Ende 2001 eine GP mit Polsucher, Motoren und Steuergerät für etwa DM 1300 gebraucht
erwerben. Auch aktuell (2006) kann man die Montierung für etwa 600-700 Euro ergattern.
Mein Exemplar hält sich bezüglich des Schneckenfehlers exakt an die Vixen-Spezifikation. Ich schätze meine GP als
ideale Reisemontierung, da sie leicht, zerlegbar und zuverlässig ist. Die GP läßt sich nach dem Lösen von 2 Schrauben
halbieren: der ganze Deklinationsblock kann abgenommen werden. Damit passt die GP in eine Fototasche:
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Die ganze Montierung wiegt inklusive Motoren und Gegengewichtsstange 5,5 kg, das recht stabile Alu-Stativ
kommt auf 3,7 kg. Zusammen mit meiner Russentonne und der Steuerung habe ich mit 12kg Gesamtgewicht meine
komplette astrofototaugliche Ausrüstung im Flieger.
Ein paar Details können noch verbessert werden:
- die Azimutstellschrauben
- die Schwalbenschwanzführung
- die Polhöheneinstellung für gemäßigte Breiten.
Die Azimutstellschrauben:
Die Rändelschrauben für die Verstellung in Azimut haben einen Plastikkopf, was nicht schön aussieht.
Daher habe ich mir bei IKEA in der Abteilung für Teleskopzubehör passende Rändelschrauben besorgt.
Spaß beiseite, in der Küchenabteilung des Schweden gibt es tatsächlich Rändelmuttern aus Aluminium,
gedacht als Möbelgriffe für Schubladen und Kästen. Das vorhandene Innengewinde M4 habe ich aufgebohrt
und ein Innengewinde M6 eingeschnitten. Dann noch eine kurze Gewindestange aus Messing eingeklebt, und
schon waren die billigen Plastikschrauben ausgemustert.
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Die Schwalbenschwanzführung:
Ursprünglich war in der Schwalbenschwanzführung der Teleskopaufnahme "Made in Japan" zu lesen. Diesen
Schriftzug habe ich weggefräst. Aber nicht etwa um die Herkunft zu verschleiern! Die Buchstaben sind
erhaben und ragen um etwa 1/2mm aus der ansonsten planen Oberfläche der Aufnahme heraus. Dies hat zur
Folge, daß handelsübliche Schwalbenschwanzschienen nicht auf der ganzen Fläche aufliegen und somit keine
kraftschlüssige Verbindung eintreten kann.
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Die Polhöheneinstellung:
Traumziel für viele Astroamateure ist Namibia. Um die GP dort einsetzen zu können, muß an der GP noch "gefeilt"
werden, da sie sich nicht für Polhöhen von von weniger als 25 Grad beiderseits des Äquators einstellen läßt.
Windhuk z.B. liegt auf etwa -22,5 Grad südlicher Breite. Der Vorbesitzer meiner GP war bereits in Namibia und
hat diese Arbeit mit einer Handfeile erledigt.
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