Die Firma Astromechanik gibt es nicht mehr, die Purus findet man gelegentlich noch im Gebrauchtmarkt. War sie vor ein paar Jahren noch für 50-70 Euro zu haben, so muß man mittlerweile (2011) mit einem Liebhaberpreis von wenigsten 150 Euro rechnen. |
Die schwarze Dose mit dem messingfarbenen Deckel beherbergt ein Uhrwerk mit Federaufzug. Einmal ganz aufgezogen
tickert das Teil gut eine Woche lang. Das sollte man bedenken, falls man vor hat, damit in den Urlaub zu fliegen.
Mit einem runden, schwarzen, metallischen und tickenden Ding im Reisegepäck hat man ganz sicher die vollste
Aufmerksamkeit der Flughafen-Security ... Willst Du mal reinhören? |
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Für den Einsatz schraubt man die Purus auf ein Fotostativ. Das mitgelieferte Sucherfernrohr wird mit einer
Halterung auf die Antriebsachse gesteckt und der Polarstern in die Gesichtsfeldmitte gebracht. Sobald man mittels
Addition der gegenwärtigen Uhrzeit plus Sternzeit die Rektaszension der Sterne im Süden ermittelt hat, kann man
mit Beispielzeichnungen in der Anleitung feststellen, wo im Sucher der Polarstern zu stehen hat.
Ok, ok, es geht leichter, man stellt einfach fest, welches Sternbild grad durch den Meridian geht (puh!) und guckt
sich die entsprechende Skizze an. Dementsprechend stellt man dann durch Schwenken und Neigen des Fotostativs den
Polarstern ein. Eine Feinverstellung ist nicht vorhanden.
Es gab allerdings als Zubehör ein Spezial-Stativ, das eine Feinverstellung der Polhöhe erlaubte. Weiters gab es die
Option, die Purus mit umgekehrtem Lauf für den Einsatz auf der Südhalbkugel zu bestellen.
Sobald man die Hürden des Einnordens überwunden hat wird die Purus voll aufgezogen, die Kamera montiert und mit dem Gegengewicht austariert. Das Sucherfernrohr kann zur Nachführkontrolle mit einer Haltefeder in den Blitzschuh der Kamera geschoben werden. Eine Geschwindigkeitskorrektur ist indes nicht möglich. Nun muß man noch eine Minute warten, bis alle Zahnräder ineinander gegriffen haben, und nun kann der Drahtauslöser betätigt werden. Nach der Ausschwingzeit von ein paar Sekunden nimmt man dann die Kappe vom Objektiv und belichtet nach Belieben.
Laut Bedienungsanleitung trägt die Purus 2kg bei maximal 300mm Brennweite, aber das ist wohl eher Utopie. Eine leichte Spiegelreflex mit einem 135mm Tele ist aber durchaus machbar, Beispielfotos findet man in den einschlägigen Astronomieforen. Grundsätzlich gilt natürlich, je kürzer die Brennweite, desto länger kann man belichten, bevor sich eine ungenaue Aufstellung oder ein ungleichmäßiger Gang auf der Aufnahme niederschlägt.
Leider habe ich kein eigenes Bildbeispiel zu bieten, aber vielleicht komme ich ja dieses Jahr endlich mal dazu.
Ich nehms mir ganz fest vor, versprochen ;-)
Bis dahin bleibt die Purus mein Lieblings-Exponat in meiner Astro-Devotionalien-Vitrine.